NECKLESS


Für die meisten von uns ist die Nacht die Zeit des Schlafens. Des Ausruhens. Des Sammelns. Für Neckless ist sie die Zeit des Wirkens. Als Catering-Profi, bei Neonlicht in der Mehrzweckhalle. Als Tonmischer, bei Laptoplicht im Konzertkeller. Als Songschreiber, bei Kerzenlicht auf dem Balkon. Die Geschichte von Neckless spielt in den Nächten dieser Welt.
Sie beginnt auf dem Land. In ihrem Heimatdorf in der Ostschweiz gibt es drei Kirchen und zwei Weltkonzerne – aber abgesehen vom «Kino City» keinen Ort des Vergnügens. Marcel Sprenger verbringt seine freie Zeit deshalb zu Hause am Klavier und schreibt seine Gedanken auf Kopierpapier. Es sind Gedanken, die ihn in der Nacht nicht schlafen lassen. Über den kleinen Bürger, das grosse Geld und das wahre Leben, das überall wartet, aber nicht hier. In seinem Bruder Daniel und in der Schule findet er Freunde, denen er davon erzählen kann. Und die ihm helfen, Musik daraus zu machen.
Das war 2005. 2014 gewinnen Neckless den MyCokemusic-Soundcheck – und sind damit die erfolgreichste Nachwuchsband der Schweiz. Die Nacht des Sieges wird eine lange, die Freunde schlafen im Bandbus vor der Halle. Als sie aufwachen, klemmt eine Parkbusse unter dem Scheibenwischer. Neckless bezahlen sie gerne. Denn sie ist ein Sinnbild: Quasi die Quittung für zehn Jahre leidenschaftliche Nachtarbeit, die sich gelohnt hat.
Was mit jugendlichem Offbeat-Rock begann, wurde zum adoleszenten Indie-Rock. Heute ist die Musik von Neckless erwachsen. Die Songs haben beides: Die Weite der Dunkelheit – und die Sehnsucht nach der Dämmerung. Die Narrenfreiheit des Unbeobachteten. Den Widerwillen des Wachbleibenden, der die Zeit dann nutzt, wenn die anderen ins Bett gehen. Das sind Rock-Kunstwerke, wie sie seit Freddie Mercury kaum mehr jemand gemalt hat. Schlagzeug, Gitarre, Bass, Piano und Synthesizer werden zum Orchester. Und Marcel Sprenger mit seiner Stimme, die bis ins Falsett reicht, zum Dirigenten. 


NECKLESS
Website: www.neckless.ch